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Werbeplanen – Geschichte, Entwicklung und Design-Richtlinien

Werbeplanen sind heute überall zu finden und gehören zum Stadtbild jeder modernen Metropole dazu. Sie erlauben Werbung auf höchstem Niveau, denn sie können nahezu überall angebracht werden. Bis vor wenigen Jahren war die Planenwerbung ein sehr langweiliges Thema. Der Grund: Die simple Drucktechnik ließ keinen großen Spielraum für extravagantes Design. Aus diesem Grund waren die Unternehmen damals gezwungen, auf den Werbeplanen lediglich ihren Namen und ihre Telefonnummer zu hinterlassen. Dank moderner Technik ist es heute möglich, im Bereich der Außen- und Innenwerbung seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

Angefangen bei außergewöhnlichen Formen und Größen bis hin zu einzigartigen Designs ist heute alles umsetzbar. So können die Unternehmen ihre eigenen und die Bedürfnisse der Kunden vollkommen befriedigen.

Historie der Werbeplanen

Die ersten Werbeplanen waren vor Hunderten Jahren im Wilden Westen genutzt. Damals reisten die Siedler mit Planenwagen durch die staubige Landschaft. Die Zielgruppe waren damals Indianer, also nicht unbedingt das, was sich die Planenwagenfahrer erhofft haben. Unternehmen, die heute Werbeplanen zur Werbung nutzen, sind keinen Gefahren ausgesetzt. Ganz im Gegenteil, sie wollen auf sich aufmerksam machen.

In den 1930er Jahren lösten die ersten Lastwagen die Pritschenwagen ab. 1933 rollte der erste Lastwagen mit Werbeplanen über die Straßen. Die simplen Werbeplanen waren noch relativ empfindlich, weil sie aus Baumwolle oder Canvas hergestellt wurden.

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Entwicklung des Designs

Im 20. Jahrhundert waren die Unternehmen gezwungen, lediglich wichtige Informationen, etwa den Namen des Unternehmens, die Adresse und die Telefonnummer, auf die Werbeplane zu bringen. Dazu wurden die Planen mit Folienplotts beklebt und anschließend mit Aufklebern kaschiert. Das Ergebnis war eine öde, farblose Werbeplane mit viel Text und eingeschränkten Farbkombinationen. Aufwendige Grafiken, Bilder und Farbverläufe waren Fremdwörter für die damaligen Designer.

Mit der Entwicklung des Digitaldrucks im 21. Jahrhundert könnten die Unternehmen erstmals bedruckte Vinyl-Aufkleber auf ihre Planen anbringen. Während die Optik und Haltbarkeit zu Beginn nicht optimal war, entwickelte sich der Digitaldruck in den kommenden Jahren mit dem Fortschritt der Technik. Heute ist in puncto Design alles möglich: Angefangen bei aufwendigen Bildern und Grafiken über eine nahezu unbegrenzte Farbwahl bis hin zu aufwendigen Farbverläufen. Das Aussehen der Werbeplanen wurde nicht nur revolutioniert, Designern steht nun ein weiteres Werbemittel zur Verfügung, wo sie sich unbegrenzt austoben können. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen die Planen ihrem Corporate Design bis ins kleinste Detail anpassen und einen echten Wiedererkennungswert schaffen können.

Design-Richtlinien

Mit dem Fortschritt der Technik ist es heutigen Designern möglich, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Dennoch müssen sie spezielle Richtlinien befolgen, damit das Design der Werbeplanen einerseits die jeweilige Firma repräsentiert, gleichzeitig aber auch den potenziellen Kundenkreis anspricht.

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Prinzipien der visuellen Gestaltung

  • Einheit und Konsistenz: Die einheitliche Erscheinung ist ein wichtiger Punkt der visuellen Gestaltung. Sämtliche Elemente der Werbeplane – die Schrift, Grafiken und Farbverläufe – sollen gemeinsam eine visuelle Einheit bilden. Dies können Designer auf verschiedene Wege erreichen, sei es durch die Positionierung der Elemente, eine konsistente Anwendung ähnlicher Schrifttypen und -größen oder mithilfe einer einheitlichen Bildsprache.
  • Varianz: Um Dynamik in ein Design zu bringen, müssen Designer die definierten Gestaltungsvorlagen zum Teil bewusst brechen. Beispiel: Der Titel der Werbeplane wird bei einer konstanten vertikalen Position horizontal an unterschiedlichen Orten positioniert.
  • Kontrast: Bedeutende Elemente können Designer mithilfe von Kontrasten hervorheben. Über die Akzentuierung soll der Betrachter sofort verstehen, auf welches Element er fokussieren soll. Mögliche Kontraste sind: Größenkontraste, Farbkontraste und Kontraste über die Positionierung.
  • Freiraum: Die Gestaltung von Werbeplanen leidet häufig unter dem Problem, jeden zur Verfügung stehenden Zentimeter der Plane ausnutzen zu wollen. Das Resultat ist eine Plane, die mit Texten, Bilder und Grafiken überfüllt ist. Oftmals hilft an dieser Stelle die Redewendung „Weniger ist mehr“. Designer können mit nur einem simplen Text mindestens genauso viel Aufmerksamkeit auf die Werbeplane lenken, wie mit aufwendigen Grafiken. Freier Raum impliziert Bedeutung, Professionalität und schafft gleichzeitig Orientierung.

Die visuelle Gestaltung und ihre Elemente

  1. Schrift: Das Ziel beim Umgang mit der Schrift ist eine optimale Lesbarkeit. Die Wahl des passenden Fonts ist genauso wichtig wie die Größe. Designer sollten sich auf nur eine Schriftfamilie festlegen, für längere Textabschnitte keine Versalien (Großbuchstaben) verwenden, auf ausgefallene Schriften verzichten und Schriftzüge niemals verzerren.
  2. Schriftfamilie: Die Schriftfamilie ist eine Gruppe verschiedener Schriftschnitte, die von einem Autor entworfen werden. Sie besitzen gemeinsame Formmerkmale, etwa Schriftbreiten, -stärken und -lagen. Je mehr Schriftschnitte die Schriftfamilie besitzt, desto stärker können Auszeichnungen (Überschriften, Zitate etc.) im Text voneinander differenziert werden.
  3. Schriftgrößen: Unterschiedliche Schriftgrößen strukturieren einen Text und verbessern seine Lesbarkeit. Feste Regeln für eine optimale Schriftgröße gibt es nicht. Die Wahl ist von der Lesergruppe und der gewählten Schrift abhängig.
  4. Die Farbwirkung basiert auf verinnerlichten Erfahrungen, die nicht nur von persönlicher Natur, sondern auch von einer Kultur abhängig sein können. Die Farbe Rot steht grundsätzlich für Energie und Aufmerksamkeit, aber auch Stopp und Warnung; Orange ist die Farbe des Optimismus, wirkt aber auch billig und unseriös.
  5. Farbkombinationen erzeugen, wenn richtig kombiniert, eine angenehme Wirkung. Harmonische Farbgestaltungen können durch benachbarte Farbtöne, Farben der warmen oder kalten Farbpalette sowie Farben ähnlicher Helligkeit und gleicher Sättigung erzielt werden.
  6. Farbkontraste: Mithilfe von Farbkontrasten verdeutlichen Designer klare Unterschiede und heben sie optisch hervor. Beispiele für Farbkontraste sind: Hell-Dunkel, Unbunt-Bunt, Warm-Kalt sowie der Komplementärkontrast.
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Artikelbild: © Tertman / Shutterstock