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Therapeutischer Wiedereinstieg nach Auslandseinsatz

Die Enkel der Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs auf den Schlachtfeldern standen, haben sich oft gewundert, wenn ihre Großväter aus einem völlig nichtigen Anlass aggressiv wurden oder sonstige unnormale Verhaltensweisen an den Tag gelegt haben. Der Grund: Sie litten noch Jahrzehnte an den unmittelbaren Erlebnissen des Krieges. Mehr als jeder fünfte Soldat, der aus einem Auslandseinsatz zurückkommt, leidet unter Depressionen oder dem posttraumatischen Stresssyndrom, wie eine amerikanische Studie zu dem Thema ergeben hat.

Therapie für den Wiedereinstieg ins Leben Für deutsche Soldaten, die aus ihren Einsatzgebieten zurückkehren, wurde eine Reha nach Auslandseinsatz entwickelt, um ihnen den Wiedereinstieg in ihr normales Leben nach dem Krieg zu erleichtern. Diese Programme, die offiziell Präventivkur heißen, reichen von sportlicher Betätigung bis hin zu psychologischer Betreuung. Denn auch wenn beispielsweise in Afghanistan deutsche Soldaten nicht an den direkten Brennpunkten stationiert sind, so sind sie trotzdem oft in heiklen Situationen, wo sie nicht wissen, ob ihnen Freund oder Feind gegenübersteht.

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Unter diesen Problemen leiden die Soldaten auch wenn die Soldaten in der modernen Kriegsführung nicht mehr Auge in Auge mit dem Gegner kämpfen, so kursieren in den Medien und im Netz zahlreiche Bilder von Gefallenen und getöteten Opfern, darunter oft unschuldige Zivilisten. Diese Bilder machen den Soldaten noch Jahre nach ihrem eigentlichen Einsatz zu schaffen. Sie klagen oft über Depressionen und Angstzuständen, leiden auch unter dem Posttraumatischen Stresssyndrom.

Während das Problem in früheren Kriegen nicht erkannt wurde und die Familien der Betroffenen jahrelang unter den Beschwerden, die nicht als solche erkannt wurden, litten, kam der große Wendepunkt mit dem Vietnamkrieg. Die Bilder aus dem unmenschlichen Krieg im Dschungel verfolgten viele Veteranen so heftig, dass es ihnen zurück in den USA unmöglich war, wieder ein normales Leben führen zu können. 1998 litten noch mehr als 470.000 ehemalige Vietnam-Soldaten unter den Problemen. Deutsche Soldaten, die erst seit wenigen Jahren wieder im Rahmen internationaler Mandate an Auslandseinsätzen teilnehmen dürfen, leiden ebenfalls unter der Problematik.

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Erste Erfahrungen zu dieser Problematik sammelten Bundeswehr und Therapieeinrichtungen beispielsweise in den langen Jahren des Bürgerkriegs in Jugoslawien. So berichtet beispielsweise ein Fallschirmjäger, dass er zurück in Deutschland nicht einmal angstfrei über eine Wiese laufen konnte. Der Grund: Er war 1999 im Kosovo Zeuge eines Minenunfalls geworden. Gravierender sind die Probleme jedoch bei Soldaten, die Einsätze in Afghanistan hinter sich haben. Endgültige Zahlen Betroffener lassen sich aber nicht definitiv nennen. Denn: Viele Soldaten trauen sich nicht auszusprechen, dass si seit ihrem Einsatz unter psychischen Problemen leiden.

Artikelbild: © iurii / Shutterstock