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Richtig bremsen: Wie Autobesitzer in Fahrtrainings das Bremsen lernen

Eigentlich sollte man in der Fahrschule alles lernen, um sicher durch den Verkehr zu kommen. Schnell stellt man fest, dass der Fahrlehrer einem nur einen Bruchteil von dem beigebracht hat, was man in den nächsten Monaten und Jahren im Alltag lernen wird. Selbst so rudimentäre Dinge wie das Bremsen lernt man scheinbar nicht in der Fahrschule, zumindest nicht das korrekte Bremsen. Dazu muss man an einem speziellen Fahrtraining teilnehmen.

Laut Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) könnten 60 Prozent aller Auffahrunfälle auf Deutschlands Straßen vermeiden. Nein, Schuld ist nicht der ständige Blick aufs Smartphone, um zu prüfen, ob der Nachbar etwas Interessantes auf Facebook gepostet hat, sondern fehlendes Wissen und Praxis. Eigentlich sollte man meinen, dass man dieses Wissen und die Praxis in der Fahrschule lernt. In Realität bringt uns die Fahrschule allerdings nur Dinge bei, die wir im regulären Alltag benötigen. Nicht eingeschlossen sind irgendwelche Gefahrensituationen, die zwar nur selten vorkommen, dann aber auch unerfahrene Autofahrer ins Schwitzen bringen.

Warum ein Fahrsicherheitstraining jedem Autofahrer zugutekommt

Ebenfalls Bente sagt in einem Interview, dass 90 Prozent der Autofahrer in Deutschland nicht die sogenannte Gefahrbremsung beherrschen. Ironischerweise ist die Gefahrbremsung in der Ausbildung Pflicht. Mittlerweile gehört diese Bremsart auch zur Grundfahraufgaben in der Fahrprüfung. Das war allerdings nicht immer so. Obwohl das Problem erkannt und die Gefahrbremsung heute jeder neue Fahrer beherrschen muss, gibt es noch viele erfahrene Fahrer, die sie nicht beherrsche und womöglich nie einsetzen müsste – bis es eben Mal kracht.

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Die Gefahrbremsung ist im Grunde nichts weiter als eine korrekt ausgeführte Vollbremsung. Der Autofahrer muss entsprechend das Bremspedal und die Kupplung gleichzeitig betätigen. Dabei hält er das Lenkrad fest und fängt den Oberkörper mit seinen Armen ab. Sobald das Bremspedal betätigt wird, springt auch das Anti-Blockier-System (ABS) ein. Auch wenn es sich hier scheinbar um eine simple Aufgabe handelt, die praktisch jeder ausführen kann, tritt das Problem bei der Reaktionszeit auf. Untrainierte Autofahrer reagieren schlichtweg zu langsam. So langsam, dass sie einen Unfall nicht mehr verhindern können. Ein untrainierter Autofahrer benötigt für eine Vollbremsung zwischen 0,7 und 0,9 Sekunden. Trainierte Autofahrer schaffen es in nur 0,3 Sekunden. In einer brenzligen Situation bedeutet dieser kleine Unterschied, ob man einen Termin bei der nächsten Werkstatt vereinbaren muss oder ob man gerade noch so davon kommt.

Warum selbst eine ausgefeilte Technik keinen Unfall verhindern kann

Viele Autofahrer steigen hinter ihren hochachtungsvollen Boliden, der mit seiner Sicherheitsausstattung selbst den größten Bodyguard alt aussehen lässt. Leider sind dieselben Autofahrer auch der Meinung, dass die ach so tolle Sicherheitsausstattung sie vor allen möglichen Gefahren schützt. Kleiner Hinweis: Dem ist nicht so. Aus diesem Grund ist das Verhalten im Straßenverkehr von so großer Wichtigkeit. ESP und Co. können die Fahrphysik nicht überlisten.

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ABS, ESP und andere Sicherheits-Schnick-Schnack sorgen häufig dafür, dass sich Autofahrer in ihrem Boliden sehr sicher fühlen, bis es eben kracht. Wer selbst die simpelsten Regeln der Physik nicht kennt und beherrscht, dem kann im Verkehr kein Programm der Welt helfen. Wer in einer Kurve, wo maximal 60 km/h erlaubt ist, mit 120 km/h fährt, weil sein Flitzer eine tolle Kurvenstabilität hat, der sollte wissen, dass er der vierfachen Fliehkraft ausgesetzt ist.

Mit einem Fahrsicherheitstraining das eigene Auto beherrschen lernen

Im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings lernen Autofahrer, die zuvor gelernte Theorie in die Praxis umzusetzen. Die Praxis erfolgt mit dem eigenen Fahrzeug, schließlich hilft es nicht, solche Übungen mit einem 7er BMW auszuüben, wenn man mit einem alten Polo durch die Gegend gurkt. Eine der beliebten Übungen ist die Gefahrbremsung. Autofahrer werden häufig gebeten, Hütchen aufzustellen, wo sie das Ende ihres Bremsweges vermuten. Wer in der Fahrschule aufgepasst hat, der kann den Bremsweg anhand folgender Faustregel ermitteln:

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Bremsweg bei Gefahbremsung in m =

Reaktionsweg in m

Anhalteweg bei einer Gefahrbremsung in m = Reaktionsweg in m + Bremsweg einer Gefahrbremsung in m

Während man den Bremsweg bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h relativ gut einschätzen kann, wird es bei höheren Geschwindigkeiten problematisch.

Auch das Bremsen und Ausweichen auf rutschigen Oberflächen, Eis oder Wasser, macht vielen Autofahrern Problemen. Dabei ist der Winter in Deutschland meist hart und lang. Auch die regnerische Saison sorgt mit Aquaplaning für unbeliebte Überraschungen. Ein Fahrsicherheitstraining kostet nicht die Welt und sorgt dafür, dass Autofahrer im Fall der Fälle heil davonkommen. Und wer noch immer nicht überzeugt ist: Wer ein Fahrsicherheitstraining absolviert hat, der bekommt Rabatte bei seiner Autoversicherung. Wenn das Mal nichts ist!

Artikelbild: © Kittisak Jirasittichai / Bigstock.com