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ICQ2Go – chatten im Webbrowser

ICQ war bis vor wenigen Jahren der wohl beliebteste Instant-Messenger-Client in Deutschland. Das Netzwerk gewährte seinen Usern die kostenlose Kommunikation im Internet. Dazu musste ein kostenloses Konto erstellt werden, welchem eine mehrstellige Nummer und ein Passwort zur Identifikation zugeteilt wurde. ICQ wurde von 1998 bis 2010 von AOL entwickelt. Später wurde die Browser-Variante ICQ2GO entwickelt, die keine Software-Installation voraussetzte.

Zur Geschichte von ICQ

Das israelische Startup-Unternehmen Mirabilis, welches sich aus vier Studenten zusammensetzte, veröffentlichte ICQ Ende 1996. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine vergleichbare Software für die Kommunikation im Internet, die zudem kostenlos erhältlich war. Zwei Jahre später wurde Mirabilis von AOL für 407 Millionen Dollar aufgekauft. Im Dezember 2005 wurde dem Instant Messenger ein Patent für Instant Messaging erteilt. AOL entwickelte es im Laufe der Jahre ständig weiter und veröffentlichte mehrere Versionen für Winodws XP und Mac OS. Im Sommer 2008 wurden die Nutzer mehr oder weniger gezwungen, die neue Version 6 zu nutzen. Ältere Versionen wurden nicht mehr mit Updates aktualisiert. Im Januar 2010 veröffentlichte AOL die letzte, selbst entwickelte Version 7.2, bevor ICQ für 187,5 Millionen US-Dollar Ende April an das russische Investmentunternehmen Digital Sky Technologies, heute Mail.ru Group, verkaufte. Mail.ru entwickelte nicht nur die Software weiter, sondern entwickelte auch erstmals eine App des Messengers für die mobile Nutzung auf dem iPhone sowie Android- und Windows Phone-Geräten.

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UIN-Nummern

Die Identifizierung der Nutzer ist einzigartig. Während andere Dienste Usernamen oder E-Mail-Adressen verwenden, wird jedem User eine UIN (Uninque Identification Number) zugeteilt. Mittlerweile sind mehr als 470 Millionen Konten registriert, die aktive Nutzerzahl ist jedoch geringer. Der Grund dafür ist unter anderem, dass alte Konten nicht gelöscht werden können. Die ersten UINs begannen bei 10.000 und sind mittlerweile neunstellig. Sechsstellige ICQ-Nummern sind eine Seltenheit und äußerst beliebt. Sie werden in Börsen wie eBay zu hohen Preisen gehandelt.

Entwicklung von ICQ2GO

Mit steigender Popularität des Netzwerkes stieg natürlich auch die Anzahl der Nutzer. In den deutschen Schulen nutzen immer mehr Schüler das beliebte Instant-Messaging-Programm im Info-Unterricht. Als Gegenmaßnahme blockierten die Schulen die Ports, die zur Kommunikation mit den AOL-Servern nötig waren. Dies mag einer der Gründe gewesen sein, warum AOL die webbasierte Variante ICQ2GO, heute WebICQ, entwickelte. Einzige Voraussetzung für den Betrieb der Web-Variante ist die Installation von Flash.

Funktionen von WebICQ

Im Vergleich zum Software-Client können lediglich Text-Nachrichten und SMS über die webbasierte Variante verschickt werden. Der Austausch von Dateien und Webcam-Chats ist nicht möglich. Des Weiteren hat ICQ das beliebte soziale Netzwerk Facebook in seine Applikation integriert. So kann in der webbasierten Variante mit Facebook-Usern gechattet und Feeds verfolgt werden. Neben Facebook werden auch die Feeds von anderen sozialen Netzwerken wie Twitter, Flickr und YouTube unterstützt. Die Status-Mitteilungen der Kontakte können ebenfalls online verfolgt werden.

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Die Verbreitung und Nutzung der Online-Variante

WebICQ wurde mit dem Gedanken entwickelt, das Programm dort zu nutzen, wo die Installation von Software nicht erlaubt ist. Dazu gehören unter anderem Schulen, öffentliche Institutionen und Internet Cafés. Während ICQ in den meisten Internet-Cafés bereits vorinstalliert ist, können Schüler Software oftmals nicht in der Schule installieren. Zudem blockieren die Lehrer die verwendeten Ports. WebICQ ist somit die einzige Alternative, um auch im Unterricht mit Freunden und Bekannten zu chatten.

Artikelbild: © nenetus / Shutterstock