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Zurückgeblieben: Die verwesenden Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen

Auf Parkplätzen, Straßenrändern und vor Einfahrten stehen sie: Fahrzeugwracks. Sie warten auf ihre Entsorgung, die ihre Besitzer nicht ausgeführt haben.

Platte Reifen und Staub, der sich fingerdick auf der Karosserie sammelt, deuten auf einen Zustand hin, dass das Fahrzeug nicht länger fahrbereit ist. Solche Gebrauchtwagen stehen in Deutschland herum, ohne Anzeichen, dass ihr Besitzer noch an sie denkt.

Diese Art der Entsorgung ist gemäß § 326 StGB eine Straftat, wird aber immer häufiger von Fahrzeugbesitzern praktiziert, die keine Hoffnung mehr für ihren Gebrauchten sehen. Der Grund für ihr Handeln ist unverständlich, schließlich gibt es simple, zum Teil kostenlose Wege für die Entsorgung. Einige Exemplare müssen nicht einmal verschrottet werden. Auf sie wartet ein neuer Besitzer.

Der Unterschied zwischen Gebrauchtwagen und Altfahrzeugen

Jedes Jahr werden in Deutschland tausende Fahrzeuge aus dem Verkehr genommen. Ein Teil davon befindet sich in einem fahrtüchtigen Zustand. Ihre Besitzer konnten oder wollten sie nicht weiterverkaufen.

Dieser Fahrzeugbestand ist in zwei Kategorien einzuteilen:

  1. Gebrauchtwagen
  2. Altfahrzeuge

Erstere werden in der Regel als Gebrauchtwagen in ausländische Märkte, insbesondere nach Afrika, exportiert. Dort beginnen sie ihr zweites Leben. Für die Altfahrzeuge gibt es keine zweite Chance. Sie sind ein kontrollpflichtiger Abfall, der entsprechend entsorgt werden muss.

Gemäß § 4 der Altfahrzeugverordnung sind Pkw-Besitzer seit 2002 dazu verpflichtet, ihr Fahrzeug über eine geprüfte Rück- oder Annahmestelle beziehungsweise einen Verwertungsbetrieb zu entsorgen. Nur diese Unternehmen stellen einen Verwertungsnachweis aus, der die Stilllegung des Fahrzeugs beweist. Um einen solchen Betrieb zu finden, können Autobesitzer die Suchmaske der Gemeinsamen Stelle Altfahrzeuge der Bundesländer (GESA) verwenden.

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Der ökologische Kreislauf eines Automobils

Aus ökologischer Sicht ist die möglichst lange Verwendung eines Fahrzeugs sinnvoll. Für seine Produktion wurden große Mengen Rohstoffe und Energie verbraucht. Erstere können im Rahmen einer Verwertung teilweise wiedergewonnen werden. Ein Großteil geht jedoch verloren.

Aus diesem Grund ist der Gebrauchtwagenexport nach Afrika eine Möglichkeit, diese Fahrzeuge noch viele Jahre fahren zu lassen. Gleichzeitig geben sie den Menschen in Afrika ein wichtiges Fortbewegungsmittel, welches sie nicht über andere Wege erwerben können.

Die Entsorgung von gebrauchten Fahrzeugen wird immer wieder als beste Lösung angepriesen, da Neufahrzeuge Einsparungen im Bezug auf den Treibstoffverbrauch sowie Schadstoffausstoß mit sich bringen. Dabei wird vergessen, dass neue Autos teils sehr weit fahren müssen, bevor diese Einsparungen die Umweltbelastung zur Herstellung des neuen Fahrzeugs überwiegen.

Alle Fahrzeuge, die nicht mehr fahrbar sind, müssen entsprechend entsorgt werden. Zunächst muss das Entsorgungsunternehmen Treibstoff und andere Betriebsflüssigkeiten entnehmen. Anschließend werden funktionsfähige Bauteile ausgebaut – wenn nötig aufbereitet – und als Ersatzteile verkauft. Problematisch sind dabei Restbestandteile Quecksilber, PCB sowie Asbest.

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Die gute Nachricht der Entsorgung ist, dass ein Fahrzeug zu bis zu 75 Prozent aus Metallen besteht. Diese Rohstoffe können zurückgewonnen werden. Die verbliebenen Materialien Kunststoff, Gummi, Glas sowie Textilien, in Fachkreisen Resh genannt, werden meist thermisch verwertet.

Pkw-Besitzer sollten ihr Fahrzeug verkaufen

Jedes fahrtüchtige Automobil sollte im aktiven Kreislauf bleiben. Solange es eine oder mehrere Personen von einem Punkt zum Nächsten bringen kann, hat es einen Platz in dieser Welt. Viele Autobesitzer argumentieren, dass alte Fahrzeuge schwer zu verkaufen sind und sich der Aufwand nicht lohnt. Heute stehen diesen Menschen praktische Hilfen zur Verfügung – allen voran das Medium Internet – welche ihnen die Arbeit erleichtern.

Nennenswert ist das Portal auto–verkaufen.de, wo Besitzer eines Gebrauchtwagens eine kostenlose Online-Bewertung ihres Fahrzeugs erhalten. Anschließend lassen sie ihr Fahrzeug von einem Experten bewerten und verkaufen es direkt an das Unternehmen. Ein simpler Verkaufsweg wie dieser ist mit einem geringen Aufwand und Risiko für den Autobesitzer verbunden. Anstatt sein Auto zu verschrotten, erhält er einen Geldbetrag für seinen Gebrauchten. Der größte Vorteil: Der Pkw wird weiterverkauft und bleibt im Kreislauf bestehen.

Das Altfahrzeug an den Hersteller zurückgeben

Befindet sich der Gebrauchtwagen in einem Zustand, von dem sich sein Besitzer keinen Erlös verspricht, sollte der Pkw möglichst kostengünstig entsorgt werden. Glücklicherweise gibt es eine simple Lösung, Altfahrzeuge kostenlos zu entsorgen. Seit dem 1. Januar 2007 sind Importeure und Fahrzeughersteller verpflichtet, Fahrzeuge ihrer Marke zurückzunehmen, ohne eine Gebühr zu verlangen.

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Dieser Service gilt lediglich für Pkws der Fahrzeugklasse M1 sowie N1. Es handelt sich um private Fahrzeuge mit mindestens vier Rädern, die bis zu acht Sitzplätze und einen Fahrersitz haben beziehungsweise um Fahrzeuge zur Güterbeförderung (bis 3,5 Tonnen). Die Besitzer der Fahrzeuge dürfen Komponenten oder Bauteile nicht entnehmen und als Ersatzteile verkaufen.

Einen Erlös mit dem Gebrauchten erzielen

Falls der Gebrauchtwagen dein Eindruck verschafft, dem Besitzer einen Erlös zu bringen, sollte dies ausgenutzt werden. In diesem Fall sind Fahrzeughalter gut beraten, mehrere Verwerter in ihrer Region aufzusuchen und Preisangebote einzuholen. Bei vielen Unternehmen ist es möglich, einen Preis telefonisch zu verhandeln. Es ist darauf zu achten, dass im Preis die Abholung sowie Abmeldung inbegriffen sind.

Bei der Abholung muss der Besitzer des Gebrauchtwagens den Fahrzeugschein und -brief bereithalten. Anhand dieser Daten stellt der Verwerter den Nachweis aus, dass das Fahrzeug umweltgerecht entsorgt wird.

Falls der Verwerter das Fahrzeug nicht entsorgen möchte, weil er das Potenzial eines Gebrauchtwagens erkennt, müssen beide Seiten einen Kaufvertrag abschließen. Ein Muster (PDF) gibt es hier beim TÜV NORD.

Artikelbild: NovAnna / Bigstock.com