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Was ist Schufa und wie beeinflusst es die Kreditvergabe?

Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz Schufa, ist eine Vereinigung von Wirtschaftsunternehmen, die Verbrauchern Geld-, Waren- und Dienstleistungskredite einräumen. Ziel ist es, die Vertragspartner vor Kreditausfällen zu schützen. Dazu zeichnet die Schufa die Kreditbiografie der Bürger, also die Abwicklung und Aufnahme von Krediten, auf. Die Schufa-Datenbank umfasste im Jahr 2010 Informationen von über 66 Millionen Bürgerinnen und Bürgern der Bundesrepublik Deutschland. Die Vertragspartner der Schufa erhalten Auskünfte über Kredit-Transaktionen ihrer Kunden aus dieser Datenbank. Damit kann die Kreditwürdigkeit der Vertragskunden besser eingeschätzt werden.

Bank verweigert Kredit

Viele Bürger stellen sich die Frage, ob die Bank aufgrund von Schufa-Einträgen den Kredit verweigern kann. Diese Frage kann mit Ja und Nein beantwortet werden. Ein Schufa-Eintrag ist kein Grund, um einen Kreditantrag abzuweisen, es sei denn, es handelt sich um einen negativen Eintrag. In diesem Fall erhalten Verbraucher weitaus weniger Kredite bei seriösen Kreditinstituten. Auch im Kaufhaus oder Versandhandel wird der Kauf in Raten fast unmöglich. Selbst Verträge mit Mobilfunkanbietern werden zum Problem. Nachfolgend einige Tipps, was man in dieser Situation tun kann:

  • nicht auf Lockvogelangebote von unseriösen Anbietern hereinfallen, die Kredite ohne „Schufa Auskunft“ vergeben
  • sollten Zweifel bei der Seriosität eines Angebots bestehen, hilft die Verbraucherzentrale oder Schuldnerberatungsstelle gerne weiter
  • Angebote „Schufa-freier“ Kredite verfügen oftmals über versteckte Kosten
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Bei der Schufa kann jede Person eine Eigenauskunft über die gespeicherten Daten verlangen. Die Eigenauskunft kann helfen eventuelle Falscheinträge zu identifizieren. Dies ist sinnvoll, wenn die Bank beispielsweise einen neuen Kredit aufgrund eines angeblich negativen Schufa-Eintrags verweigert.

Was man in diesem Fall tun kann:

  • die Eigenauskunft der Schufa-Datenbank ist gemäß § 34 Bundesdatenschutzgesetz jährlich einmal kostenlos möglich
  • dabei ist zu beachten, dass in der Datenbank nicht alle Verbindlichkeiten gespeichert werden
  • sollte sich jemand durch aufgrund der Schufa Auskunft benachteiligt fühlen, kann man das Verbraucherservicezentrum der Schufa unter der Nummer 0511-123 96 erreichen

meineSCHUFA – kostenlose Bonitätsauskunft

Wie bereits erwähnt, kann jedes Jahr eine Schufa-Selbstauskunft durchgeführt werden. Praktischerweise kann man über den Online-Dienst meine SCHUFA das „Bestellformular Datenübersicht nach § 34 Bundesdatenschutzgesetz“ als PDF herunterladen. Dieses muss ausgefüllt und inklusive Ausweisdokumente ausreichend frankiert per Post an die SCHUFA gesendet werden.

Achtung: Das umrahmte Feld unten rechts muss leer gelassen werden. Zudem sollte im Formular nicht das Kästchen „Bestellung Bonitätsauskunft“ angekreuzt werden. Dabei handelt es sich nämlich um die kostenpflichtige Variante der Auskunft, die 18,50 Euro kostet.

Schufa-Eintrag loswerden

Im Falle dass die Kreditschulden bereits abbezahlt wurden und man die Einträge bei der Schufa löschen will, heißt es in der Regel warten. Denn grundsätzlich gibt es keine festgelegten Fristen zur Löschung der Einträge. Die meisten werden nach drei Jahren endgültig gelöscht. Genau gesagt: Wird ein Eintrag im Juli 2012 gemeldet, wird dieser am 31.12.2015 automatisch gelöscht. Sollte jemand die frühzeitige Löschung wünschen, kann dies folgendermaßen gefordert werden:

  • sollen die Daten über die eidesstattliche Versicherung vor der automatischen Löschung entfernt werden, ist ein Gang zum Amtsgericht notwendig
  • es muss eine Zahlungsbestätigung des Gläubigers vorgelegt werden und um eine Löschungsbescheinigung gebeten werden
  • die Löschungsbescheinigung muss an die Schufa geschickt werden
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Identitätsdiebstahl führt zu negativen Schufa Eintrag

In den vergangen Jahren haben Identitätsdiebstähle stark zugenommen. Traditionell kommen diese Diebstähle bei der Gründung und Anmeldung von Firmen, bei Bankkonten und dem Kauf von Grundstücken zustande. Vor der Verbreitung des Internets waren diese Straftaten eher selten. Erst das Internet führte zu einer Verbreitung der Identitätsdiebstähle. Besonders Onlinekäufe und Kreditkarten verleiten die Täter dazu, sich als dritte Personen auszugeben.

In keinem konkreten Fall meldete sich ein Opfer eines Identitätsdiebstahls bei einem Rechtsanwalt. Die junge Angestellte erfuhr von dem Diebstahl erst, als sie sich zwei negative Einträge bei der Schufa Auskunft nicht erklären konnte. Die Einträge behaupteten, dass die Betroffene einen Privatkredit unterzeichnet und einen Telefonvertrag abgeschlossen habe. Beides war ihrer Angabe nach nicht zutreffend. Es stellt sich später heraus, dass die Schwester den Personalausweis entwendet hatte und damit die beiden Verträge abschloss.

Der Identitätsdiebstahl kommt tatsächlich am häufigsten im familiären Umfeld, auch bei Freunden, zustande. Dabei ist zu beachten, dass selbst unberechtigte Schufa-Einträge Probleme verursachen können. Um die Unternehmen von dem Identitätsdiebstahl zu überzeugen, sind oftmals zivilrechtliche Verfahren notwendig. Das kostet natürlich viel Geld, Ärger und Enttäuschung, die man sich im Vorfeld ersparen könnte, wenn man nicht leichtgläubig mit seinen persönlichen Unterlagen umgeht.

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Quellen: meine-schulden.de, anwalt.de

Artikelbild: © sixninepixels / Shutterstock

Eine Antwort auf „Was ist Schufa und wie beeinflusst es die Kreditvergabe?“

Sehr informativer Artikel zum viel diskutierten Thema „Schufa Eintrag löschen“. Wenn es erst einmal zu einem negativen Schufa Eintrag gekommen ist, bleibt dieser in der Regel 3 Jahre bestehen, selbst wenn die zu Grunde liegende Schuld bereits beglichen wurde. Die Speicherung des Eintrags bei der Schufa sorgt nicht nur für eine Verschlechterung der persönlichen Bonität, sondern kann in Folge dessen auch zu Ablehnungen bei Kredit-Beantragungen oder bei Vermietern führen.

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