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Immobilienboom, steigende Preise und Zwangsversteigerungen

Experten erwarten einen Preisanstieg für deutsche Immobilien. Der Grund dafür ist relativ einfach, die Nachfrage steigt und damit auch die Preise. Dies geht aus einer Umfrage des Maklerverbandes IVD hervor, der 750 Makler befragt hat. Laut 75 Prozent aller Makler werden die größten Zuwächse bei Mehrfamilienhäusern erwartet. Wer die Wochenend-Ausgabe seiner Tageszeitung genauer analysiert, dem sollte in der Vergangenheit etwas aufgefallen sein. Bewohner deutscher Ballungszentren erhalten deutlich dünnere Tageszeitungen. Dies ist ein Zeichen, dass es den Immobilienmaklern gut geht, trotz steigender Preise.

In einem Interview mit der „Welt“ sagte ein Makler von Engel und Völkers, dass sie kaum noch Immobilienangebote inserieren. Es gibt bereits viele vorgemerkte Interessenten, die nur auf neue Häuser warten.

Nachfrage größer als Angebot

Ungewöhnliche Situation in Deutschland. Die Nachfrage ist tatsächlich viel höher als das aktuelle Immobilienangebot, wodurch die Preise in die Höhe getrieben werden. Die Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem die historisch niedrigen Zinsen, die geringe Arbeitslosigkeit und die Finanzkrise.

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Wer heute eine Immobilie verkaufen will, weiß in der Regel nicht, wie er das resultierende Geld sicher anlegen soll. Der Euro ist nach wie vor ein Wackelkandidat, der Gold-Kurs steigt und sinkt innerhalb von wenigen Tagen so stark, dass den meisten Menschen das Herz in die Hose rutscht. Natürlich wird auch niemand ein Haus gegen Höchstgebot verkaufen, um das Geld in eine andere Immobilie zu investieren, schließlich steigt auch bei dieser der Preis. Kluge Investoren behalten somit ihre Immobilien und beobachten die Marktentwicklung. Wenn dies allerdings alle Hausbesitzer tun, dann steigen die Preise immer weiter an.

Explodierende Immobilienpreise

Wie aus der Umfrage des IVD hervorgeht wird die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser stark ansteigen. Die Angst vor der Inflation und niedrige Zinsen befeuern den Immobilienmarkt. Dies ist verständlich, denn immer weniger Anleger vertrauen auf Aktien, Staatspapiere oder Unternehmensanleihen. Europa hat schlichtweg zu viel Geld und niemand kann voraussagen, wie sich die Situation entwickeln wird. Dass am Ende alles gut sein wird, davon gehen nur noch die wenigsten und optimistischsten Menschen aus. Aus diesem Grund schichten Anleger ihr Vermögen auf Sach- und Geldwerte um. Dadurch steigen die Preise für Immobilien.

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Preise steigen um bis zu 5 Prozent pro Jahr

Durch den Preisanstieg werden besonders „normale“ Käufer wie Angestellte und Arbeiter mit nur durchschnittlichen Gehältern benachteiligt. Sie sind seit Langem nicht mehr in der Lage diese Preise zahlen zu können. Eine Käuferin berichtet, dass sie nach einem Jahr auf der Suche nach einer neuen Wohnung sei. Das gewünschte Objekt wurde ihr vor Monaten für 320.000 Euro angeboten. Nun wurde sie von einem neuen Makler angesprochen, der das bisher nicht verkaufte Objekt satte 40 Prozent teuer anbietet. Unseriös sind solche Wertsteigerungen definitiv.

Die Spezialisten der Deutschen Bank bieten viel seriösere Zahlen. Ihrer Meinung nach werden die Preise für Immobilien bis 2015 jährlich zwischen 3 und 5 Prozent ansteigen. Ein kurzer Rückblick: Nach der Jahrtausendwende vielen die Preise in den ersten 5 Jahren um 8 Prozent, anschließend stagnierten sie. Seit der Finanzkrise kennt der Immobilienmarkt nur noch einen Trend – steil aufwärts. Zahlreiche Käufer wollen ihren Traum vom eigenen Heim noch nicht aufgeben, egal was er sie kosten wird.

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Zahlreiche Zwangsversteigerungen

Günstige Zinsen, wie sie gerade erhältlich sind, können leider nicht immer die überteuerten Marktpreise kaschieren. Der Kunde muss sich immer im Klaren sein, dass es weniger wichtig ist, was er für eine Immobilie ausgeben will. Wichtig ist, wie man den Preis zahlt. Wird ein Kredit benötigt, ist der Dreh- und Angelpunkt die monatliche Ratenbelastung. Einigt man sich auf einen Kredit, müssen die Raten jeden Monat gezahlt werden. Egal ob im Sommer, Winter, im Urlaub, bei Krankheit, bei Arbeitsverlust oder gutem Verdienst. Etwa 70.000 Eigentümer haben sich beim Traum vom Eigenheim überschätzt. Deren Immobilien vielen 2011 unter den Gerichtshammer. Aus diesem Grund sollte man beim Hausbau oder Kauf einer Immobilie die Finanzierung solide vorbereiten.

Artikelbild: © bikeriderlondon / Shutterstock